Ich interessiere mich für dreidimensionale Objekte, Skulpturen und Plastiken. Grundsätzlich verfolge ich beide klassischen Wege, Raumobjekte herzustellen: Plastik also durch Aufbau von Material und Skulptur durch Abtragen von Material Beide Arbeitsweisen bedingen einander. Skulpturale Arbeiten mache ich aus Stein, Holz und Metall. Plastische aus Holz und Metall.
Grundzüge meiner skulpturalen Arbeit lassen sich wie folgt beschreiben: ich suche zum Beispiel Steine mit auffälligen Formen in der Natur. Dabei habe ich kein festes Bild vor Augen, sondern sehe die Möglichkeit, die in ihnen steckt. Es ist nur eine andere Art des Sehens in der wunderbaren Welt der Steine. Das Material, mit dem ich mich befasse, hat unterschiedliche Lebenszyklen, die ja länger sind als die von Menschen. Steine haben einen besonders langen Lebenszyklus. Sie entstehen vielleicht durch Sedimentation oder durch Vulkane, werden erodiert, wandern durch Flüsse und schleifen sich ab. Dabei werden sie vielleicht gesichtslos oder ausdrucksstark. Man muss es nur sehen wollen. Sie sind sehr unterschiedlich wie z.B. Granit, Kalkstein, Marmor oder Tuffstein. Wenn die Steine besondere Merkmale haben wie z.B. geometrische Flächen, versuche ich, diese weiter zu entwickeln. Auf jeden Fall möchte ich das Material nicht einfach nach meiner Vorstellung umformen. Es hat ja schon eine Form und es hat ein langes Leben hinter sich. Es sind Zeichen einer sich sehr langsam entwickelnden Welt. Insofern muss ich behutsam damit umgehen. Jedes Material hat seine eigenen Gesetze. Ich verwende gern auch Steine, die einem klassischen Bildhauer eher nicht genügen würden: auch mit brüchiger und rissiger Struktur. Andererseits lasse ich mich ebenso von der Schönheit eines perfekten Marmorblocks inspirieren. Nur sollte er mir etwas sagen können.
Für Holz gilt Ähnliches: da ich aktuell Zugriff darauf habe, bevorzuge ich das klassische Lindenholz. Aber für mich muss es nicht perfekt sein. Es darf Risse und Äste haben und es darf arbeiten.
Metall ist ja schon etwas industriell Bearbeitetes. Da interessieren mich weitere Aspekte wie Biegung, Schwingung und Elastizität.
Wenn ich lange plastisch gearbeitet habe, brauche ich einen Ausgleich. Ich brauche dann zum Ausgleich das Luftige. Plastisches Material erzeugt Schwere, Präsenz Körperlichkeit, Sinnlichkeit. Skulpturales Arbeiten erzeugt zu meinem Erstaunen aus einfachen wenigen Elementen Raum. Die Raum-Entstehung ist für mich immer wie ein Wunder. Dass es möglich ist, aus linearen Elementen Raum zu erzeugen. Dass Raum so leicht sein kann.
Aber ich mache eben auch leichte Raumelemente. Dabei bin ich leider vom Material etwas eingeschränkt. Eigentlich sind es eher Modellarbeiten und viele sind in Sperrholz realisiert. Ich habe dann immer den weiterführenden Gedanken: ob sich so etwas auch in Metall umsetzen ließe.
Installationen existieren für mich nur als Kombination meiner verschiedenen Versuche. Sie haben den Vor- und Nachteil der Flüchtigkeit.
Für mich überraschend sind manche meiner Objekte schön. Schönheit ist nicht mein primäres Ziel. Innere Stimmigkeit wäre es eher. Aber vielleicht ist es dann eben auch schön. Schönheit ist für mich aber auch Perfektion und die möchte und kann ich gar nicht erreichen. Eng verbunden mit Perfektion und Schönheit ist der Kitsch. Manchmal ist es eine schwierige Gratwanderung. Letztlich will ich dem Material keine Form überstülpen sondern versuchen, seinen inneren Ausdruck zu entdecken. Seine inneren Gesetze zu verstehen. Seine lange Geschichte zu respektieren.